Umstellung auf Fernwasser
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Reibungslose Umstellung auf weiches Wasser

Region Bad Langensalza hängt seit Januar an der neuen Fernwasserleitung. Werkleiter zieht positive Zwischenbilanz.

Vor einem knappen halben Jahr begann eine neue Epoche der Wasserversorgung in der Region Bad Langensalza: Seit Mitte Januar sprudelt dort weiches, kalkarmes Wasser aus den Hähnen, das per Fernleitung aus der Ohratalsperre kommt. „Unserer Kunden sind damit glücklich, aber auch wir als Verantwortliche freuen uns, dass alle so gut läuft”, sagt Matthias Vogt, Werkleiter des Zweckverbands Verbandswasserwerk Bad Langensalza. Im Verbraucherbeirat zog er nun eine Zwischenbilanz des „Generationsprojekts”.

Nun vier statt bis zu 40 Grad Härte

Zehn Jahre hat der Verband daran gearbeitet, rund 23 Millionen Euro wurden insgesamt investiert. „Bisher gab es an keiner Stelle Probleme”, sagte Vogt. Das weiche Wasser, das in Herbsleben schon seit August 2021 fließt, komme sehr gut an bei den Verbrauchern. Es hat vier Grad Härte statt wie vorher bis zu 40 Grad. Dank ausgiebiger Vorspülung des Netzes sei es bisher nicht zu Ablösungen von Kalk in Leitungen gekommen. Man sei sogar ohne chemische Zusätze ausgekommen, obwohl die erlaubt wären.

Mit dem Sommer stünde die nächste Bewährungsphase bevor, denn dann steige der Verbrauch erfahrungsgemäß deutlich. Zur Sicherheit betreibt der Verband seine bisherige Quelle am Golken bei Ufhoven weiter. Von dort werden laufend kleine Mengen Wasser ins Netz zugespeist. Damit könne der Betrieb des Brunnens aufrecht erhalten werden, im Fall der Fälle stünde er sofort voll zur Verfügung. In Bad Tennstedt und einigen umliegenden Dörfern hat das Wasser noch etwa 9 Grad Härte, weil verbandseigenes Wasser zugemischt werden muss. Um die volle Versorgung mit reinem Fernwasser zu ermöglichen, muss noch ein Zwischenbehälter gebaut werden. Das soll noch in diesem Jahr geschehen. Mit der Entscheidung habe der Verband, der rund 11.000 Haushalte in gut 40 Orten und Ortsteilen versorgt, ein glückliches Händchen bewiesen. Die Hälfte der Kosten des Verbands von rund acht Millionen Euro wurde vom Land übernommen. So eine hohe Förderung gebe es heute nicht mehr. Weitere 15 Millionen investierte die Thüringer Fernwasserversorgung. Zudem seien die Baumaßnahmen noch nicht vom starken Preisanstieg der Baubranche geprägt gewesen.

Andererseits habe der Verband fast eine halbe Million Euro für die archäologischen Begleitarbeiten beim Bau der Fernwasserleitung tragen müssen. Bei den Grabungen insbesondere nahe Herbsleben kamen reiche Funde zutage. Auch die Umsiedlung von Feldhamstern entlang der neuen Trasse aus Richtung Friemar bis zum Ascharaer Kreuz war Teil des Vorhabens. Dennoch sei man am Ende unter dem Ausgabeplan geblieben, sagte Vogt. Unterm Strich könne man auch wegen der günstigen Umstände und wegen guter früherer Einnahmen die Entgelte für Trinkwasser im Verband bis 2023 stabil halten. Erst danach wird der Preis voraussichtlich steigen. Aber die Kunden des Verbandswasserwerks würden dank des weichen Wassers langfristig Geld sparen, sagte Vogt. Sie müssten wesentlich weniger ausgegeben für Entkalkung, aber auch an Wasch- und Reinigungsmitteln.

Quelle: Thüringer Allgemeine

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